Dusche oder Badewanne? Keramik oder Acryl? Wer sich heute ein neues Bad einrichten will, der hat die Qual der Wahl.
Gefragt ist modernste Sanitärkeramik, innovative Armaturentechnik, multifunktionales Mobiliar, gutes und angenehmes Licht und natürlich der passende Spiegel. Allerdings haben sich die Prioritäten bei den Ausstattungsdetails und Materialien im Vergleich zu früher etwas verschoben.
Das durchschnittliche Badezimmer in Deutschland ist mit einer Größe von 6 bis 9 Quadratmeter zwar nach wie vor relativ klein- in Ausnahmefällen entstehen auch einmal Bäder mit einer Fläche zwischen 12 und 15 Quadratmetern. Dennoch lassen sich die Deutschen Ihre heimische Wellnessoase im Durchschnitt zwischen 18.000 und 29.000 Euro kosten.
Die klassische Sanitär-Keramik bekommt Konkurrenz …
… zumindest was Waschbecken und Duschen anbelangt. Während für Toiletten, Bidets oder Urinale noch immer die klassische Sanitärkeramik verwendet wird, kommen bei Waschbecken auch schon einmal Werkstoffe wie Mineralguss, Verbundwerkstoff oder Glas und bei Duschwannen Acryl, Mineralguss oder Stahl zum Einsatz.
Ob rund oder eckig – Die Symmetrie prägt die Form
Meist wird eine runde, bzw. abgerundete Toilette mit einem eckigen Waschbecken kombiniert. Das WC wirkt durch seine runde Form zurückhaltend, während eckige Waschbecken den Einbau eines bündig abschließenden Unterschranks zulassen.
Gefragt sind andererseits auch Konsolen mit aufgesetzten Waschbecken, die je nach persönlichem Geschmack rund oder eckig sein dürfen. Dazu werden dann jeweils formgleiche Armaturen gewählt. Die Formensprache bindet natürlich auch Dusch- und Badewanne sowie deren Armaturen mit ein, was dem symmetrischen Gesamtbild zugutekommt.
Bodengleiche Duschen gefragter als die Badewanne
Die Badewanne wird heute meist nur von Familien mit Kindern präferiert.
Bei der Generation 50 plus wird die Wanne immer häufiger durch eine moderne, große und vor allem, wenn irgendwie möglich barrierefreie Dusche ersetzt. (Rechts im Bild: BetteUltra Duschwanne im XXL-Format. Foto: Bette)
Um eine solche Dusche zu integrieren, benötigt man eine gewisse Aufbauhöhe. Liegt das Bad im Erdgeschoss, lässt sich die barrierefreie Dusche gut in das neue Bad integrieren. In diesem Fall wird häufig eine Kernbohrung vorgenommen, die Leitung nach unten gelegt und die bodengleiche Dusche ist gesetzt.
Geben die baulichen Gegebenheiten diese Möglichkeit nicht her, bietet sich alternativ der Einbau einer relativ flachen Dusche an, um den Einstieg zu optimieren. Das ist mit den für Dusche und Badewanne derzeit favorisierten Werkstoffen Mineralguß, Stahl und Acryl möglich. Allerdings wird Acryl gerade bei großzügig gestalteten Duschen immer weniger verwendet, da sich, was die Gewichtsverteilung anbelangt, Materialien wie Stahl und Mineralguss auf die Fläche hin gesehen, besser eignen.
Wer sich für einen Whirlpool entscheidet, der wählt dafür zumeist den Außenbereich oder einen separaten Raum, zumal er nicht nur viel Platz benötigt, sondern auch einen gewissen Geräuschpegel hat, der im Badezimmer selbst häufig als störend empfunden wird.
Das WC – hygienischer denn je
Der Trend bei den WCs geht ganz klar hin zu den wandhängenden, im besten Falle spülrandlosen Modellen, mit glatten Flächen. Bei diesen WCs handelt es sich um Formen, die im Gegensatz zu herkömmlichen Toiletten ohne Spülrand auskommen. So wird die Bildung von Keimen oder Verunreinigungen vermieden. Zudem lassen sich diese Toiletten wesentlich einfacher reinigen. Natürlich verfügen diese WCs auch über eine bessere Technik. Der Spülverteiler führt das Wasser direkt nach unten in den Siphon, sodass der Wasserfluss während des Spülvorgangs gedrosselt wird. Dadurch wird verhindert, dass Spülwasser auf den WC-Sitz spritzt. Ein weiterer Vorteil ist die optimale Ausspülung der Innenseite des WCs durch den Spülverteiler.
Dusch-WCs liegen im Trend
Ein relativ junger Trend sind – zumindest in Deutschland – sind so genannte Hygiene- , bzw .Dusch-WCs.
In Japan, Korea, ja auch in den USA sind Dusch-WCs schon weit verbreitet. Und auch in Deutschland erfreut sich der Trend zum papierlosen „Rundum-Sauber-Erlebnis“ auf der Toilette langsam aber sicher wachsender Beliebtheit. Das Hygiene-WC stellt eine Kombination aus Toilette und Bidet dar und sorgt für eine effektive Intimhygiene mit Wasser.
(Links im Bild: FÜR DAS DUSCH-WC SENSOWASH® STARCK F wurden alle Komponenten technologisch weiterentwickelt und neu angeordnet, sodass jetzt die gesamte Technik im Keramik-Körper Platz findet. Foto: Duravit)
Mittels Knopfdruck wird ein Strahl aktiviert, der durch eine in manchen Modellen eingebaute Heizung erwärmt wird und den Intimbereich säubert, so dass auf Toilettenpapier ganz verzichtet werden kann. Durch eine neuerliche Betätigung des Knopfes setzt der Benutzer danach ein Gebläse in Gang, das die zuvor feucht gereinigten Körperzonen trocknet, sofern das Modell über eine solche Funktion verfügt. So bei Modellen, die auf das Thema Reinigung fokussiert sind. Es gibt auch Varianten, die über Sitzheizung und Geruchsabsaugung verfügen oder sich via App individualisieren lassen. Nicht zu vergessen, die automatische Sitzöffnung: Einfach auf die Toilette zugehen und: Sesam öffne Dich …
Fliesen geben Struktur
Welchen Stellenwert haben Fliesen in modernen Bädern? Man fliest im Bad zwar deutlich weniger, Wandfliesen allerdings sind noch immer gefragt. Die Dusche wird heute auf 2,40 bis 2,60 Meter hochgefliest. Außerhalb des Duschbereichs kommen Fliesen noch im Nassbereich zum Tragen. Bei der Badewanne, beim Waschbecken und beim WC wird oft bis auf eine Höhe von 1,20 Meter gefliest und dann nach oben hin verputzt. Das hat den Vorteil, dass die Innenarchitektur des Bades größer wirkt und das Risiko der Schimmelbildung sich verringert.
Bei der Auswahl der Fliesen sollte man sich prinzipiell für zeitlose und pflegeleichte Produkte entscheiden. Der Boden sollte dabei dunkel, aber nicht zu dunkel gestaltet werden, während die Wand etwas heller sein darf, sich aber immer noch von der vorwiegend weißen Sanitärkeramik und dem weißen Mineral- oder Kalkputz abheben sollte, der an die Fliesen angrenzt. Häufig werden für Wand und Boden die gleichen Fliesen verwendet. Dadurch wirkt das Bad optisch wesentlich größer.
Armaturen – formschön und funktional
In die Decke eingelassene Brausen benötigen beim Einbau einen gewissen Spielraum wie er z.B. durch eine abgehängte Decke gewährleistet wird. Auch das Thema Raumhöhe muss berücksichtigt werden, da die Kopfbrausen entsprechend nachtropfen. Sie sind auch von der Reinigung her etwas anspruchsvoller als ihre herkömmlichen Pendants.
Zwischen 85 und 90 Prozent der verkauften Armaturen sind nach wie vor Chromausführungen. Von Seiten der Hersteller ist die Auswahl natürlich viel größer mit Varianten in Chrom Matt, Edelstahl, Kupfer, Gold oder Messing. Besonders im Trend liegt seit geraumer Zeit die Farbe Schwarz matt. Allerdings sollte man im Bad, auch was die Armaturen anbelangt, bei Material, Oberfläche und Design auf Einheitlichkeit achten.
Ausgefallenere Armaturen in Kupfer, Gold, Messing usw. mit Auslässen aus der Wand oder der Decke kommen dagegen oft im Gäste-Bad zum Einsatz.
WANDARMATUREN SEHEN NICHT NUR SEHR ELEGANT AUS, sondern ermöglichen zusätzliche Abstellfläche, bei Waschtisch-Schalen, wie rechts im Bild von Kaldewei, sogar zwingend erforderlich.
Sehr ästhetisch zudem hier die Farbgleichheit zwischen Armatur und Becken.
Hoch im Kurs steht aktuell das Thema Hygiene und mit ihm berührungslose Lösungen für die eigenen vier Wände. Darüber hinaus ist auch im Bereich der Armaturen eine Entwicklung hin zu besonders komfortablen und smarten Produkten zu beobachten.
So gibt es neuerdings auch am eher konservativen deutschen Markt, Handbrausen, die dem Konsument Echtzeit-Feedback zur verbrauchten Wassermenge visualisieren und diesen so zu einem nachhaltigeren Umgang mit knappen Ressourcen “erziehen” sollen.
Badheizkörper, die sich sehen lassen können
Einer immer größeren Beliebtheit erfreuen sich dekorative Badheizkörper (unten im Bild Zehnder Ribbon) und/oder Handtuchwärmer. Platziert werden sollten sie immer nahe an der Dusche oder der Badewanne. So hat man kurze Wege, um Handtücher abzunehmen.
Berücksichtig werden muss in diesem Zusammenhang auch das Thema Fußbodenheizung. D.h., ist eine Fußbodenheizung vorhanden oder geplant, wird der Badheizkörper auf Elektrobasis angeschlossen. Damit stellt man sicher, dass man das Bad, auch wenn die Fußbodenheizung nicht in Betrieb ist, schnell und einfach erwärmen kann. Man kann den Heizkörper natürlich auch an die Fußbodenheizung anklemmen, aber da die Rücklauftemperaturen relativ gering sind, wird der Heizkörper nur bedingt warm.
Badmöbel bieten mehr als nur Stauraum
Die Möblierung und damit verbunden das Thema Stauraum nimmt einen hohen Stellenwert im modernen Bad ein. Puristisch, elegant oder in natürlich-frischem Stil – moderne Badmöbel folgen den Einrichtungstrends für Wohnräume. Hochwertige und attraktive Materialien sind Feuchtigkeit, Wärme und der täglichen Beanspruchung dauerhaft gewachsen.
Natürlich ist die Ausstattung des jeweiligen Badezimmers auch hier immer abhängig von der Größe des Raumes. Bei einer geringeren Quadratmeterzahl kommt häufig das klassische Einbauset zur Verwendung, bestehend aus einem Waschtisch mit einem entsprechenden Unterschrank. Ist der Raum größer, kann man mit einer Konsole arbeiten, auf die ein oder zwei Waschbecken aufgesetzt werden und die natürlich jede Menge Ablagefläche bietet. Auch hier kommen neben halbhohen Schränken wieder Unterschränke zum Einsatz, die jede Menge Stauraum bieten.
Minimalistisches Design durch Lichtspiegel
Generell geht der Trend weg vom Spiegelschrank hin zum reinen Lichtspiegel. Dieser trägt im Gegensatz zum Spiegelschrank nicht auf und unterstreicht das minimalistische Design. Es sei denn, man integriert den Spiegelschrank in den Trockenbau, lässt den Schrank also in der Wand verschwinden. Auch das ist eine beliebte Variante, sofern dies baulich möglich ist.
Bad-Beleuchtung – Emotion trifft Funktion
Bei Sanierungen wird die Decke des Badezimmers meist abgehängt und mit warmweißen LEDs bestückt. Alternativ gibt es die Lackspanndecke, in die ebenfalls LEDs eingelassen werden. Beide Varianten können um eine ergänzende indirekte Beleuchtung ergänzt werden. Die Bedienung erfolgt herkömmlich via Schalter oder völlig schalterlos. Funktionslicht wird nur bei Bedarf eingeschaltet und befindet sich häufig am oder rund um den Spiegel. Dieses Licht eignet sich besonders gut zum Schminken oder Rasieren. Auch hier kann die Bedienung völlig berührungslos erfolgen – somit werden Fingerabdrücke an der Spiegeloberfläche vermieden. Wird die Hand vor dem Sensor auf und ab bewegt, geht das Licht an und aus. Die Dimmfunktion wird aktiviert, indem man die Hand länger vor den Sensor hält.
Beachtenswert ist drüber hinaus die Beleuchtung in der Dusche oder an der Badewanne. Hier sollten Leuchtmitteln der geeigneten IP-Schutzklassen angewendet werden. Deren Kennziffer besteht aus zwei einzelnen Ziffern. Es gilt: Je höher die Zahl, desto staub- oder wasserundurchlässiger das Leuchtmittel. Dabei gibt die zweite Ziffer an, wie wasserdicht die Lampe ist. Für das Badezimmer eignen sich alle Lampen mit der Ziffer IPX4 und höher.
Beeindruckende Bad-Raumplanungen zeugen von all diesen Trends. Sie beweisen, auch bei den neuen Badlösungen ist alles im Fluss.
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