Der aktuelle Sustainability Report der Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS), an dem rund 4.000 Immobilienexperten weltweit teilgenommen haben, zeigt einen deutlichen Anstieg der Nachfrage nach nachhaltigen Immobilien, besonders in Europa. Trotz eines leichten Rückgangs in den letzten Jahren bleibt die Nachfrage nach grünen Gebäuden hoch und beeinflusst zunehmend Mieten und Kapitalwerte.
Globaler Anstieg der Nachfrage nach grünen Gebäuden
Der RICS Sustainable Building Index, der die Nachfrage von Mietern und Investoren nach grünen Gebäuden misst, weist 2024 einen globalen Netto-Saldo von +41 auf. Dies verdeutlicht die steigende Nachfrage nach energie- und ressourceneffizienten Gebäuden mit geringer CO₂-Bilanz und hohen Bewertungen nach internationalen Zertifizierungen für nachhaltiges Bauen.
Europa als Vorreiterregion
Europa führt erneut den Anstieg der Nachfrage an. Der Sustainable Building Index für Europa erreichte +63, während andere Regionen wie der Nahe Osten und Afrika, Asien-Pazifik sowie Amerika Werte unter +50 verzeichnen. Weltweit berichten fast die Hälfte der Befragten von einer gestiegenen Nachfrage nach grünen Gebäuden in den letzten 12 Monaten.
Deutschland im Fokus
In Deutschland gaben 32 % der Umfrageteilnehmer an, dass die Investorennachfrage nach grünen Immobilien deutlich gestiegen ist. Von einem moderaten Anstieg berichten 52 %. Damit liegen diese Werte weit über dem globalen Durchschnitt.
“Grüner Aufschlag” für nachhaltige Gebäude
Nachhaltigkeitsmerkmale eines Gebäudes haben einen erheblichen Einfluss auf Mieten und Kapitalwerte. Weltweit geben 44 % der Befragten an, dass grüne Gebäude im Vergleich zu nicht-grünen Gebäuden mit einem Mietaufschlag belegt werden. 31 % glauben, dass dieser Aufschlag bis zu 10 % beträgt, während 13 % von einem höheren Aufschlag ausgehen.
Erhöhte Preise in Deutschland
In Deutschland berichten 56 % der Befragten von einem Mietpreisaufschlag für grüne Immobilien. 41 % beziffern diesen Aufschlag auf bis zu 10 %, 14 % sehen ihn zwischen 10 % und 20 %, und 1 % gibt an, er liege sogar bei über 20 %. Bei den Kapitalwerten stellen 52 % höhere Preise für grüne Immobilien fest.
Resilienz gegenüber Klimawandel gewinnt an Bedeutung
Die Anpassung an den Klimawandel und die Resilienz gegenüber negativen Klimafolgen sind dringend erforderlich. Weltweit halten jedoch nur rund 25 % der Befragten die Resilienz einer Immobilie für einen wesentlichen oder sehr wichtigen Faktor für Mieter und Investoren.
Deutschland setzt Prioritäten
In Deutschland sehen 52 % der Befragten die Resilienz gegenüber den negativen Auswirkungen des Klimawandels für Investoren als wesentlich oder sehr wichtig an. Für Mieter halten dies 34 % für entscheidend.
Treiber für den Boom von ESG-Investitionen
Die steigende Nachfrage von Kunden und Stakeholdern treibt den Boom von ESG-Investitionen an. Weltweit sehen 38 % der Befragten diesen Faktor als Hauptgrund, gefolgt von gesetzlichen Anforderungen (25 %).
Regulierungen als entscheidender Faktor in Deutschland
In Deutschland gaben sogar 50 % der Umfrageteilnehmer an, dass Vorschriften und gesetzliche Bestimmungen entscheidende Treiber für ESG-Investitionsentscheidungen sind. 44 % betrachten steigende ESG-Berichtsanforderungen und -vorschriften als treibende Faktoren.
Gesetzgebung beeinflusst Baupraktiken
Obwohl gesetzliche Regelungen einen Einfluss haben, glauben weltweit nur 38 % der Befragten, dass sie eine starke oder sehr signifikante Wirkung auf Trends und Praktiken im Bauwesen haben. In Europa ist dieser Einfluss mit über 50 % deutlich höher, was auf die weitreichenden Vorschriften der Europäischen Kommission für nachhaltiges Bauen zurückzuführen ist.
Hürden bei der Umsetzung nachhaltiger Praktiken
Hohe Anfangskosten sind die größte Barriere für grüne Baupraktiken, sagen 45 % der Befragten weltweit. Fachkräftemangel und Wissenslücken werden von 40 % als Hindernis genannt, gefolgt von kulturellen Barrieren und fehlendem Bewusstsein (33 %)
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