Mit dem internationalen Kochbuch “Burning for Food” haben Studierende der Hochschule Worms kreativ auf die Corona-bedingt veränderten Bedürfnisse in ihrer Ehemaligenbetreuung reagiert.
Kochen hat während der nach wie vor anhaltenden Corona-Pandemie einen Stellenwert eingenommen, wie schon lange nicht mehr. Sei es aus der Not heraus, um die Nahrungsaufnahme trotz wiederkehrender Lockdowns aufrecht zu erhalten, oder um sich die durch die eingeschränkten Freizeitmöglichkeiten frei gewordene Zeit zu vertreiben. Lange nicht mehr zog es weltweit so viele Menschen an den heimischen Herd wie aktuell.
Mit dem internationalen Kochbuch “Burning for Food” haben Studierende der Hochschule Worms kreativ auf die veränderten Bedürfnisse in ihrer Ehemaligenbetreuung reagiert. Das Ergebnis: Ein digitales Kochbuch mit 21 spannenden Rezepte aus aller Herren Länder rund um den Globus – von Afrika, über Asien, Europa bis hin zu Amerika. Auf insgesamt 58 Seiten entführen die Studentinnen den Leser auf eine kulinarische und zugleich informative Reise durch die Kontinente, die neben scharfen, süßen und salzigen landestypischen Köstlichkeiten auch allerlei Wissenswertes bereithält. Hätten Sie gewusst, dass in Nigeria 500 verschiedene indigene Sprachen gesprochen werden? Eben, wir auch nicht! Im Interview mit küche + architektur verrieten die vier IBA Studentinnen und Alumni Referentin Katja Meier wie das Projekt zustande kam, welche Erfahrungen es für sie bereithielt und welches der Rezepte man unbedingt ausprobieren sollte.
Kochen verbindet
Bereits die Einleitung der Rezeptsammlung bringt es auf den Punkt:
Kochen ist weit mehr als die reine Zubereitung von Nahrung. Kochen verbindet – auch über die Landesgrenzen hinaus.
Der Studiengang IBA ist bekannt für seine internationale Ausrichtung und den hohen Anteil ausländischer Studenten. Sind tatsächlich alle der in der Rezeptsammlung enthaltenen Nationalitäten auch in Ihrem Studiengang vertreten?
Studierende: „Ja, in der Tat. Drei davon sogar in unserem Projektteam.“
Und wie entstand die Idee alle Nationalitäten in einem Kochbuch zu vereinen?
Katja Meier: „Die Idee entstand sozusagen aus der Not heraus. Ausgebremst durch COVID-19 musste ich den Außenwirtschaftstag absagen und suchte nach einer netten Alternative für unsere Alumni. Rezepte von Alumni für Alumni, so der Plan.“
Aliena Jahn, Studentin International Business Administration: „Das Projekt war eines der Auswahlmöglichkeiten im Kurs Projektmanagement. Da wir alle auch Mitglieder im Alumni-Verein sind und wir die Idee echt cool fanden, haben wir uns gemeinsam in die Liste eingetragen.“
Wie hat sich die Realisierung des Projektes gestaltet? Und woher stammen die Rezepte?
Segen Bereket-Negash, International Business Administration: “Gestartet haben wir mit einer Rundmail an alle IBA Studenten, in der wir unsere Kommilitonen baten, uns innerhalb einer Frist die Lieblingsrezepte aus ihren Heimatländern einzureichen. Insgesamt 21 Rezepte fanden so den Weg zu uns. Ein guter Anfang, aber leider noch eine zu geringe Ausbeute.“
„Deshalb haben wir dann zusätzlich auch noch selbst Rezepte recherchiert und uns im privaten Umfeld, der Familie und bei Freunden umgehört“, ergänzt Emily Zhang, Studentin Global Trade Management.
„Da wir jedes Land nur mit einem Rezept berücksichtigen wollte, wir aber aus einzelnen Ländern wie beispielsweise der Türkei gleich mehrere Vorschläge erhielten, mussten wir im zweiten Schritt aussortieren“, führt Aliena Jahn aus: „Daher haben wir die Rezepte untereinander aufgeteilt und auf Realisierbarkeit überprüft. Uns war wichtig, dass man die Rezepte auch problemlos nachkochen kann und alle Zutaten gut erhältlich sind.“
Eine super Idee! Nichts ist ärgerlicher, als wenn man zum Nachkochen angeblich zeitsparender 5-Minuten-Rezepte erst einmal fünf Tage im Supermarkt umherirrt auf der Suche nach einer ausgefallenen Zutat, von der man nicht einmal weiß, wo sie in etwa zu suchen ist. Wie hat das Nachkochen geklappt?
Aliena Jahn: „Mich hat in erster Linie die Tatsache überrascht, dass eigentlich jedes der von mir zu Hause nachgekochten Rezepte genießbar war (lacht).“
Also war Kochen bis dahin eher Neuland?
Aliena Jahn: “Bei mir war es schon so, dass ich vor Corona eher zum Lieferdienst gegriffen habe. Also Kochen hat mir schon Spaß gemacht, aber das Ergebnis war leider nie so überzeugend. Vor allem als Segen, Emily und ich noch im Studentenwohnheim gewohnt haben, haben wir daher öfter was geholt oder draußen gegessen. Aber jetzt, seit ich das Kochbuch habe, bin ich immer wieder erstaunt, wie oft ich das ein oder andere Gericht bereits gekocht habe und wie viel Spaß es macht mal etwas ganz Neues auszuprobieren.“
Haben Sie seit Corona denn häufiger zum Kochlöffel gegriffen?
Emily Zhang: „Seit ich wieder zu Hause und nicht mehr im Wohnheim wohne, koche ich wieder öfter.“ „Ja, so geht es mir auch.“, schließt sich Segen Bereket-Negash an, „Wenn ich zu Hause bin, koche ich wesentlich öfter. Vor allem mit meiner Mama – gemeinsam macht es ja auch gleich viel mehr Spaß.“
Gibt es ein Lieblingsgericht?
Aliena Jahn: „Also ich schwanke zwischen Cottage Cheese Pancakes aus Russland und den Empanadas aus Kolumbien. Die fand ich beide richtig klasse.“ „Mein Lieblingsrezept ist das Eritreische, Dorho“, verrät uns Segen, „Ich komme ja aus Eritrea und das könnte ich immer essen. Aber auch die Marillenknödel fand ich echt lecker.“ Emily Zhang: „Mein Favorit sind die Easy Egg Tarts aus Hongkong, die ich selbst in die Sammlung aufgenommen habe. Sie sind mega einfach zuzubereiten und auch die Zutaten sind alle einfach zu bekommen.“
So, jetzt bin ich hungrig und unsere Leser sicher auch. Gibt es das Buch denn auch in gedruckter Form oder sind die Rezepte derzeit nur für eure Kommilitonen verfügbar?
Emily Zhang: „Wir hatten zwar ursprünglich den Plan das Buch auch drucken zu lassen, aber da der Außenwirtschaftstag ausgefallen ist, hat das Budget uns leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Daher war das E-Paper die Notlösung. Dieses haben wir aber so gehalten, dass man es jederzeit noch drucken könnte. Bis dato haben wir das Kochbuch nur an unsere Ehemaligen verteilt.“
Bevor sich bei den Lesern jetzt Enttäuschung breit macht, dürfen wir die Rezepte aus dem Buch denn auf unserer Website veröffentlichen?
Studierende: „Aber klar doch!“
Vielen Dank für das Interview!
Ebenfalls am Projekt beteiligt war Martina Panico, Studentin International Business Administration, die leider nicht am Interview teilnehmen konnte.
Für alle, die Lust aufs Nachkochen bekommen haben, hier geht’s zum Rezeptbuch…
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