…die ganz persönliche Wellness-Oase.
Ganzheitliche Badplanung gewinnt immer mehr an Bedeutung. Ob Neubau oder Renovierung – Badezimmer von heute sollen Raumwunder, privates Spa und Spiegelbild eines modernen Interior Designs sein. Mit der einstigen Nasszelle hat die private Wellness-Oase von heute nichts mehr gemein. Das Badezimmer wird zunehmend zu einem Lifestyle-Raum, bzw. zu einer Wohlfühloase, in der man sich auch gerne einmal länger aufhält und die Seele baumeln lässt.
Neben zahlreichen technischen Neuerungen hat sich vor allem in puncto Farbgebung in den vergangenen 30 Jahren so einiges getan.Erinnern Sie sich noch an das moosgrüne Bad der 70er? Früher gab es die Sanitärkeramik, also Waschbecken, Badewanne und Toilette in allen möglichen Farbnuancen. Heute werden farbige Akzente über meist großflächige Fliesen, Putze, Tapeten oder Armaturen gesetzt, dabei hält sich die Porzellan-Ausstattung glänzend oder auch matt in dezentem Weiß zurück.
Wohnlichkeit zieht ein
In einem gut geplanten Bad verschmelzen Decke, Boden, Wand, die Fliesen, die Beschläge der Duschabtrennungen, die Armaturen, die mit den Accessoires korrespondieren, und natürlich die Möbel zu einer individuellen, harmonischen räumlichen Einheit. Überhaupt sind die Bäder von heute wesentlich wohnlicher als das früher der Fall war. Das zeigt sich nicht nur in den aktuellen Trend-Farben, wie cremige Erdtöne oder Graunuancen, die sich mit anderen Materialien wie Keramik, Email, Glas und Holz hervorragend kombinieren lassen. Was das Mobiliar anbelangt, wählen die meisten einen 80 oder 100 cm breiten Möbelwaschtisch im passenden Unidekor oder einem wohnlichen Holzdesign mit zwei Auszügen und maximaler Stauraumnutzung.
Wie in der Küche haben sich auch im Bad grifflose Möbel etabliert – Repräsentanten eines puristischen, eleganten Designs. Aber auch Waschtischanlagen mit Massivholzplatte und Aufsatzbecken liegen im Trend, sind jedoch aufgrund der geringen Verträglichkeit mit Wasser nicht unbedingt zu empfehlen.
Perfekt wird das Ganze in Kombination mit einem beleuchteten Spiegel oder einem Spiegelschrank, hinter dessen Türen sich Ablageflächen für kleinere Utensilien verbergen. Alles wirkt aufgeräumt, nichts stört das Auge. Versehen mit der entsprechenden Beleuchtung im Spiegelrahmen oder auf der -fläche, sind sie in jedem Badezimmer ein echtes Highlight. Und in den Trockenbau integriert, wirkt er optisch ebenso zurückhaltend wie ein Wandspiegel. Dieser erfreut sich, aufgrund seines filigranen Designs, ebenfalls großer Beliebtheit, und kann problemlos um offene Ablageflächen ergänzt werden.
Heiß begehrt: Die begehbare Dusche
Auf besonderes Interesse seitens der Verbraucher stoßen derzeit begehbare Duschwannen. In einem Einfamilienhaus, in dem sich das Badezimmer im Erdgeschoss befindet, ist der nachträgliche Einbau einer bodengleichen Dusche in der Regel kein Problem, da die Anschlussleitungen im Keller unter dem Bad verlegt werden können.
Wesentlich für die Installation einer begehbaren Dusche ist jedoch die Aufbauhöhe des Bodens. Reicht diese nicht aus, wie es in Altbauten oder Obergeschossen oft der Fall ist, ist das Projekt „Bodengleiche Dusche“ zum Scheitern verurteilt, ganz gleich, ob gefliest, Duschelemente mit Rinne oder Bodenablauf oder aber Bodenwanne aus Stahl.
Auch die Duscharmaturen…
…fügen sich harmonisch in das Gesamtbild ein. Am gefragtesten sind Kopfbrausen, die für viele der Inbegriff eines gewissen Wellnessfaktors sind. Bei einer kompletten Badsanierung oder dem Bau einer neuen Dusche bieten sich Unterputz-Systeme für Regenduschen an, da in diesem Fall ohnehin Wände aufgestemmt und Fliesen neu verlegt werden.
Planerisch aufwändiger sind solche Systeme auf jeden Fall. Es muss mehr Mischwasser zur Verfügung stehen. Die Heißwasserbevorratung muss größer sein. Die Decke der Dusche muss entsprechend hoch sein, um eine Abhängung einziehen zu können, unter der die Rohrleitungen entlanglaufen. Auch die höhere Abwassermenge und damit die entsprechende Abflussleitung muss berücksichtig werden. Deutlich einfacher und schneller realisierbar ist die Aufputz-Montage einer Regendusche.
Badewannen…
…werden meist freistehend platziert und sind in Maß und Fassungsvermögen auf seinen Nutzer:/-in zugeschnitten. Denn, wenn sich im Zeitalter der Dusche jemand für eine Badewanne entscheidet, dann richtig, aus Überzeugung und mit dem tiefen Wunsch nach Entspannung. Entsprechend hoch zeigt sich auch der Beratungsbedarf im Fachhandel: Wie groß ist der Mensch, der sich in der Wanne wohlfühlen soll? Möchte er eine Wanne ganz für sich allein, oder für ein Bad zu zweit, soll sie kindergerecht sein?
Im Übrigen reicht der Platz für eine Wanne auch bei weniger Raum! Hierfür gibt es Raumsparwannen, die dank platzsparender Maße und asymmetrischer Designs sogar in unvorteilhaft geschnittene Badezimmer passen. In diesen Wannen sitzt man weniger schräg, dafür aber etwas tiefer, so dass selbst große Menschen ein entspannendes Vollbad nehmen können.
Die Kunst guter Beratung…
…liegt darin, das Schöne mit dem Funktionalen zu verbinden. Das fängt bereits bei Kleinigkeiten an. Nehmen wir die Waschtischarmaturen: Sparsamkeit und Langlebigkeit setzen die Kunden von heute voraus. Vielmehr rücken ganz persönliche Wünsche in den Fokus: Wäscht man sich die Haare lieber am Waschbecken, bietet eine ausziehbare Waschtisch-Armatur den entsprechenden Komfort. Oder: im Moment geht der Trend hin zu schwarz-matten Armaturen.
Auch werden schon einmal Ausführungen in Rotgold nachgefragt. In Regionen mit kalkhaltigem Wasser sind diese jedoch nicht empfehlenswert, da die Kalkablagerungen nach wenigen Jahren unschöne Spuren hinterlassen.
Wenn Dusch-WC, dann nur das Beste
Dusch-WCs gibt es je nach Ausstattung in unterschiedlichen Preissegmenten – in Deutschland wird am ehesten die Luxusausstattung mit Dusche, Geruchsabsaugung und Warmluftföhn, WC-Sitz-Heizung, rein berührungsloser WC-Deckel-Automatik oder einem Orientierungslicht in verschiedenen Farbtönen, gekauft. Steuerbar ist das Ganze smart, via App, abgestimmt auf die ganz individuellen, persönlichen Bedürfnisse. Wer es lieber etwas einfacher haben möchte, greift auf wandhängende, spülrandlose WCs zurück, die aufgrund ihrer Reinigungsfreundlichkeit zur Standardausstattung gehören.
Wohlige Wärme
Nicht zu vernachlässigen, die Heizung im Bad: Bei Neubauten handelt es sich meist um Passivhäuser mit Wärmepumpen und Fußbodenheizung. Da in diesem Fall die Leistung der Flächenheizung begrenzt ist und so nicht immer ausreicht, wird hier in der Regel zusätzlich ein Elektroheizkörper integriert, der in der Übergangszeit die Beheizung des Badezimmers unterstützt. Beim Bestandsbau werden, sofern möglich, sehr oft Rücklauftemperierungen installiert, d. h. Wärme wird am Rücklauf der normalen Heizung abgenommen und an im Boden verlegte Heizschlangen weitergleitet, wobei diese Methode nur für eine Basis-Fußwärme sorgt, sodass auch hier ein zusätzlicher Heizkörper benötigt wird. Wobei es sich bei modernen Heizkörpern nicht nur einfach um notwendige Übel, sondern mittlerweile auch um Designelemente handelt. Zudem gibt es nahezu jeden Heizkörper problemlos an alle Gegebenheiten anpassbar, da sie in den unterschiedlichsten Varianten erhältlich sind: An die Heizung angeschlossen, Heizung plus Heizpatrone, ein kleiner elektrischer Rohrheizkörper, der Strom in Wärme umwandelt und sie an seine Umgebung abgibt, oder ausschließlich mit Heizpatrone. Immer gefragter, sind aber auch Heizwände: Gerade jetzt, wo bei vielen die Umstellung auf eine Brennwerttherme bevorsteht.
Es sind viele Details, die bei der Planung eines neuen Badezimmers zu berücksichtigen sind. Um den Traum von der ganz persönlichen Wellness-Oase wahr werden zu lassen, müssen bei jedem Projekt zahlreiche optische und funktionale Features, die räumlichen Voraussetzungen und die individuellen Belange berücksichtigt werden. Nur so entsteht am Ende ein intimer Raum, der Wohnlichkeit ausstrahlt und in dem man gerne auch etwas länger verweilt.
Das Schöne dabei ist: Aufgrund der Vielfalt einsetzbarer Materialien, Farben und Formen im Bereich der Fliesen, Armaturen und Accessoires und natürlich der Möbel, ist die individuelle Wellness-Oase für jeden realisierbar und damit absolut demokratisch.
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