Die rückläufige Baukonjunktur in Deutschland und deren Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft standen im Fokus der Mitgliederversammlung des Verbands der Deutschen Küchenmöbelindustrie (VdDK), die in dieser Woche bei Nolte Küchen in Löhne stattfand. Die schwache Entwicklung des Wohnungsbaus erschwert die wirtschaftliche Lage der Küchenmöbelhersteller erheblich.
Schwache Aussichten für den Wohnungsbau
In einem Gastvortrag gab Michael Voigtländer, Leiter Immobilienmärkte beim Institut der Deutschen Wirtschaft, einen Einblick in die Lage der Bauwirtschaft. Seine Prognosen für die kommenden Jahre sind ernüchternd:
- Der Wohnungsbau wird sich 2025 und 2026 weiter rückläufig entwickeln.
- Statt der von der Bundesregierung angestrebten 400.000 neuen Wohnungen droht die Zahl der genehmigten Bauanträge auf unter 200.000 zu fallen.
Dennoch sieht Voigtländer Chancen:
- Hohe Nachfrage nach Wohnraum, beflügelt durch steigende Mietpreise und sinkende Zinsen.
- Zuwanderung als Chance, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Hier sei das Schaffen von Wohnraum entscheidend.
Politik in der Pflicht
Voigtländer forderte strukturelle Änderungen und eine Entlastung des stark regulierten Bausektors. Als kurzfristige Maßnahmen empfahl er:
- Senkung der Grunderwerbsteuer
- Entschlackung von Vorschriften
- Stärkere Ausweisung von Bauland
Gemeinsames Engagement der Küchenmöbelindustrie
Jan Kurth, Geschäftsführer des VdDK, betonte die Notwendigkeit, die Anliegen der Branche geschlossen an die Politik heranzutragen. „Wir müssen das Thema in den Wahlkampf einbringen. Sprechen Sie Ihre Wahlkreiskandidaten an und sensibilisieren Sie sie für die Dringlichkeit.“ Die Mitglieder einigten sich darauf, öffentlichkeitswirksame Aktionen zu planen, um den Druck auf die Politik zu erhöhen.
Zusätzliche Herausforderungen für die Branche
Neben dem Thema Wohnungsbau standen auch aktuelle Anforderungen an die Möbelbranche auf der Agenda:
- Digitaler Produktpass: Die Branche muss digitale Nachweise für Produkte umsetzen.
- EU-Verordnung zur Produktsicherheit (GPSR): Unternehmen erhalten ein Branchenkonzept zur Umsetzung der Risikobewertung.
Marktentwicklung 2024: Herausforderungen und Lichtblicke
Die Marktentwicklung 2024 spiegelt die schwierige Lage wider:
- Der Umsatz im Bereich Küchenmöbel sank zwischen Januar und September 2024 um 8,3 Prozent.
- Die Exporte gingen um 6,3 Prozent zurück.
- Erfreuliche Entwicklungen:
- USA: Exporte stiegen um 7,1 Prozent.
- Korea: Exporte wuchsen um beeindruckende 31,7 Prozent.
Fazit
Die Küchenmöbelindustrie steht vor großen Herausforderungen, die eng mit der Wohnungsbaukrise verknüpft sind. Der Verband der Deutschen Küchenmöbelindustrie fordert politische Reformen und plant öffentlichkeitswirksame Aktionen, um die Anliegen der Branche stärker in den Fokus zu rücken.
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