Küchenmöbelindustrie: Auf Sicht gibt es immer Perspektiven
Auch wenn sich der Immobilien-Markt derzeit in die etwas negativere Richtung bewegt, wird der Renovierungsbedarf und damit auch die Nachfrage nach Küchen im mittleren und gehobenen Preissegment weiterhin Bestand haben, hier ist sich die Küchenmöbelindustrie einig, wie unsere aktuelle Umfrage in Ausgabe 6 unseres Fachmagazins küche + architektur zeigt.
Weiterhin lässt sich feststellen, dass sich Endkunden nach wie vor vermehrt mit dem Thema Kochen und Ernährung auseinandersetzen. Regionalität, Nachhaltigkeit und Gesundheitsbewusstsein haben hier eine hohe Priorität. Wenn die finanziellen Mittel knapper werden, ist davon auszugehen, dass die Konsumenten wesentlich genauer überlegen, für welche Produkte oder Dienstleistungen sie ihr Geld investieren. Zu berücksichtigen ist zudem der wachsende Wettbewerb mit anderen Gewerken.
Die staatlich subventionierte energetische Sanierung von Bestandsbauten steht hoch im Kurs und viele Verbraucher wählen zwischen der neuen Heizung und der PV-Anlage und der neuen Einrichtung. Geld kann man nur einmal ausgeben, dennoch gehen die Hersteller davon aus, dass sich das gehobenere Preissegment beim Erwerb einer neuen Küche noch am positivsten entwickeln wird. Auf jeden Fall ist die deutsche Küchenmöbelindustrie gut gerüstet, um sich flexibel auf Marktveränderungen einstellen zu können. Dabei verzichtet sie auf unüberlegte Manöver, sondern fährt weiter auf Sicht.
Hausgeräteindustrie zeigt Zuversicht
Wesentliche Herausforderungen bleiben auch für die Hausgeräteindustrie die hohe Inflation und die damit verbundenen Kostensteigerungen sowie die nach wie vor problematische Verknappung von Materialien und Elektronik. Allerdings zeigen sich die einzelnen Unternehmen hier dennoch zuversichtlich. Denn die Nachfrage nach energieeffizienten, ressourcenschonenden Hausgeräten hält an und die Hausgeräteindustrie kann sie par Excellence bedienen. Dabei setzen die Unternehmen nicht nur auf die eigene Innovationskraft, sondern auch auf die Kooperationen mit ihren Partnern im Handel. In dieser Kombination werde man, davon sind die Hersteller überzeugt, beim Verbraucher präsent bleiben. Entsprechende Marketingkonzepte sollen den bedachter kaufenden Kunden von heute und morgen noch gezielter informieren, überzeugen und begeistern.
Spülenindustrie – Innovationskraft voraus
Es wird eine Marktkorrektur geben, prognostiziert auch die Spülenindustrie. Die Verunsicherung der Konsumenten durch die hohe Inflationsrate und die drastisch gestiegenen Energiekosten sowie eine rückläufige Baukonjunktur wird auch die Küchenbranche und hier insbesondere im unteren Preissegment zu spüren bekommen. Auch wenn Themen, wie die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden, die Küche in der Prioritätenliste der Konsumenten etwas nach hinten versetzen könnte, verliert die Küche bei den Endverbrauchern keineswegs an Relevanz und bildet, davon sind alle Hersteller der Spülenindustrie überzeugt, nach wie vor das Herz der eigenen vier Wände. Nachhaltige, energieeffiziente Produkte sind gefragt und könnten durchaus auch beim Ersatzbedarf zum Tragen kommen. Generell begegnen die Protagonisten dieses Industriezweigs der rezessiven Konjunktur mit Bedacht, Zuversicht und vor allem mit Innovationskraft. Letztere fließt in Produkte, die dem derzeitigen Wunsch der Verbraucher nach nachhaltigen, funktionalen, designstarken Produkten gerecht werden. Dabei hat der enge Austausch mit dem Fachhandel für die Hersteller höchste Priorität. Von verallgemeinerten Negativszenarien ist die Spülenindustrie weit entfernt, denn „jede Rezession hat ein Anfang und ein Ende!“.
Beschlagindustrie – Innovationen sind keine Frage der Konjunktur
Die global agierende Beschlagindustrie verfügt über sensible Antennen, wenn es um internationale konjunkturelle Entwicklungen geht. Sie reagiert u.a. mit einer Anpassung der Kapazitäten auf die merkbare Kaufzurückhaltung der Konsumenten. Zudem leidet auch sie unter dem immensen Kostendruck, geprägt durch hohe Energiepreise und Inflationsraten. Den seit der Corona-Pandemie beschleunigt zunehmenden Wunsch der Konsumenten nach Homing und Cocooning erachten auch die Beschlaghersteller als nachhaltige und beständige Trends, begünstigt durch Unsicherheiten in der Außenwelt. Ein Grund mehr trotz eines negativen konjunkturellen Umfelds den Alltag der Menschen durch Innovationen etwas komfortabler zu gestalten.
Einkaufsverbände – Wertig währt am längsten
Das Gros der Einkaufsverbände ist sicher, dass der Küchenfachhandel sich als krisenresistent erweist. Die Voraussetzungen, um sich als Fachgeschäft unbeschadet durch unsicheres Fahrwasser zu bewegen, sehen sie jedoch vor allem in einer klaren Positionierung sowie in einem Angebot, das sich an der Nachfrage nach hochwertigen Produkten orientiert und in der kontinuierlich fortzuführenden Optimierung der Prozesse. Während man im ersten Quartal 2023 von einer Kaufzurückhaltung der Verbraucher ausgeht, zeigt man sich zuversichtlich, dass sich der Markt ab dem 2. Quartal 2023 beruhigen und die Verunsicherung der Kunden etwas legen wird. Der Trend ins eigene Heim zu investieren, halte unterdessen an, wovon insbesondere der Küchenfachhandel profitieren werde. Raumübergreifende Einrichtungskonzepte wie Hauswirtschaftsraum oder Homeoffice bieten zusätzliches Umsatzpotenzial.
Wie sich die einzelnen Branchenakteure für die herausfordernden kommenden Monate wappnen, lesen Sie in Ausgabe 6 unseres Fachmagazins küche + architektur.
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