Vierzig Prozent aller Deutschen nutzen Soziale Netzwerke. Der Online-Handel boomt. Wie in anderen Einzelhandelsbranchen sieht auch der Möbelfachhandel sein stationäres Geschäft zunehmend gefährdet. Auf Initiative der Josef-Lauten-Stiftung erforschte eine Projektgruppe innerhalb des Betriebswirtschaftsstudiums an der Fachschule des Möbelhandels in Köln die Grundlagen zum Thema Social Media im deutschen Möbelhandel. Die abschließende Präsentation am 19. Dezember 2013 vor rund 60 Zuhörern zog das Fazit: Wer Kunden für den stationären Handel motivieren will, muss sich schleunigst mit den sozialen Medien auseinandersetzen.
In 14 Monaten systematischer Studienarbeit trug die Projektgruppe zusammen, was es als Basiswissen zum Thema gab. Sie zogen Vergleiche zwischen der klassischen Werbung und den Internet-Aktivitäten, loteten die Wirkungsweisen aus, erläuterten, worum es bei Social Media überhaupt geht und skizzierten die über diesen Kommunikationskanal erreichbaren Ziele. Sie registrierten die atemberaubende Geschwindigkeit der weltweiten Internetnutzung ebenso wie die berauschenden Teilnehmerzahlen, die letztendlich ohne jegliche Zeitverzögerung Zugang zu einem Fünftel der Erdbevölkerung ermöglichen.
In einer Analyse von Plattformen wie Facebook, Google+, Twitter, YouTube oder Xing wertet die Studienarbeit die jeweilige Bedeutung der Netzwerke. Danach eignen sich alle Plattformen, um der eigenen Homepage erweiterte Frequenz zu verschaffen. Mit Blick auf die Branche fehlte auch nicht die Bewertung der Top 10 des deutschen Möbelhandels, die die Fachzeitschrift Möbel Kultur in einem regelmäßig aktualisierten Facebook-Ranking vorstellt. Letztlich geht die Studie darauf ein, wie wichtig das Web-Monitoring ist. Bei allen Basisinformationen mangelte es in der Arbeit aber auch nicht an kritischen Einschätzungen. Im Großteil des deutschen Möbelhandels fehlt es am Know-how. Weil Zeit, Budgets und Personal zu knapp sind, stehen keine Ressourcen zur Verfügung. Als Ergebnis lässt sich falsche Umsetzung beobachten, die zur negativen Wahrnehmung durch die Zielgruppen führt. Die Folge heißt Imageverlust. Social Media, so die Projektarbeit, sind keine Aufgabe für einen Auszubildenden oder Praktikanten. Erforderlich ist geschultes Fachpersonal mit erfahrenen, textsicheren Mitarbeitern. Der Auftritt im Internet ist ebenso Chefsache wie die Werbung, die es mit Blick auf das eigene Image zu beobachten gilt. Weil Botschaften nicht mehr allein als unwidersprochene Message gegeben werden, sondern in den Netzwerken in ständiger Zwiesprache mit den Verbrauchern stehen, macht es tieferen Sinn, wenn die Projektgruppe den griechischen Philosophen Epiktet sinngemäß zitiert: „Es sind nicht so sehr die Tatsachen, die in unserem Sozialleben entscheiden, sondern die Meinungen der Menschen über die Tatsachen, ja, die Meinungen über die Meinungen.“ Fazit der Studie: „Wer sich bis heute nicht mit sozialen Medien auseinandergesetzt hat, wird es nicht erst morgen, sondern schon heute schwer haben, seine Kunden zu erreichen und diese für den stationären Handel zu motivieren!“
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