Trotz der Coronakrise steigerte die Würth-Gruppe im Geschäftsjahr 2020 ihren Umsatz geringfügig auf 14,4 Milliarden Euro (2019: 14,3 Milliarden Euro). Das entspricht einem Wachstum von 1,0 Prozent. Bereinigt um Wechselkurseffekte liegt das Plus bei 2,0 Prozent. Das Betriebsergebnis liegt mit 775 Millionen Euro leicht über dem Vorjahr (2019: 770 Millionen Euro).
Zwei Faktoren haben die Umsatzentwicklung 2020 entscheidend beeinflusst: Das Handwerk, das Würth im Kerngeschäft der Würth-Linie mit Befestigungs- und Montagematerial versorgt, arbeitete aufgrund seiner Systemrelevanz ununterbrochen auf hohem Niveau.
Boomendes E-Business
Gleichzeitig bot die Multi-Kanal-Strategie den Kunden die richtigen Lösungen für eine kontaktlose Materialbeschaffung – die Digitalisierungsstrategie mit Onlineshop, E-Procurement und Würth App synchronisiert sich perfekt mit der stationären Beschaffung in den Niederlassungen. Entsprechend entwickelte sich der E-Business-Umsatz 2020 und stieg um 5,8 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro, womit sich sein Anteil am Konzernumsatz auf 19,3 Prozent erhöhte.
„Wir hatten die Weichen schon vor Ausbruch der Pandemie gestellt: Unsere Kunden kennen sich mit den digitalen Bestellwegen aus – zusätzlich unterstützt der Außendienst beratend. Damit schließt sich der Kreis: 100 Prozent Flexibilität bei der Warenbeschaffung, auch mit Kontaktbeschränkungen“, erklärt Robert Friedmann, Sprecher der Konzernführung der Würth-Gruppe.
Wachstumstreiber Bau & Elektrogroßhandel
Die Pandemie wirkte sich dabei ganz unterschiedlich auf die einzelnen Branchen aus, die Würth bedient. Sowohl die Division Bau (+12,2 Prozent) als auch der Elektrogroß-handel Deutschland (+10,8 Prozent) verbuchten Umsatzsteigerungen im zweistelligen Bereich. Rückläufig dagegen waren die Umsätze aus den Bereichen, die den Automobil- und Maschinenbau direkt beliefern. Die Automobilindustrie, die wegen der Bemühungen um den Klimawandel ohnehin schon unter Druck stand, büßte unter dem Nachfragerückgang und dem wochenlangen Produktionsstillstand stark an Umsatz ein. Auch der Maschinenbau hat gelitten. Die ausländischen Gesellschaften mussten einen Umsatzrückgang von 0,4 Prozent hinnehmen
Besonders stabil zeigte sich die Adolf Würth GmbH & Co. KG, die größte Gesellschaft im Konzern. Sie erwirtschaftete einen Umsatzanstieg von 7,4 Prozent im vergangenen Geschäftsjahr.
Stabilität in Krisenzeiten schufen insbesondere die internationale Aufstellung des Konzerns mit über 400 Gesellschaften in mehr als 80 Ländern sowie die Branchenvielfalt. Im Kerngeschäft der Würth-Linie, dem Vertrieb von Montage- und Befestigungsmaterial, beliefern die Gesellschaften Kunden aus den Bereichen Metall, Auto, Industrie, Holz und Bau; die Allied Companies sind in angrenzenden Geschäftsfeldern wie beispielsweise Elektronik, Elektrogroßhandel oder Chemie tätig. Diese strategische Ausrichtung des Konzerns gepaart mit der Multi-Kanal-Strategie hat sich während der anhaltenden Pandemie als großer Vorteil erwiesen.
Klimaneutral bis 2024 – auch dank nachhaltiger Logistik
Logistik gehört zu den Kernkompetenzen von Würth. Um Kunden mit hoher Bestellfrequenz in der Effizienz ihrer Arbeitsabläufe und Planbarkeit ihres Lagermanagements zu unterstützen, bietet die Adolf Würth GmbH & Co. KG das neue Serviceangebot „Würth Liefertag“ an. Das bedeutet: Bisher viele einzelne Bestellungen des Kunden laufen auf einen fixen Zustelltermin in der Woche auf und werden gebündelt. Den Tag der Zustellung definiert der Kunde selbst. Das Potenzial der CO2-Reduktion liegt laut Unternehmensangaben bei 30 Prozent pro Kunde.
„Bis zum Jahr 2024 will die Adolf Würth GmbH & Co. KG klimaneutral sein und übernimmt eine Vorreiterrolle im Konzern. Wir versenden bereits heute unsere Pakete klimaneutral an den Kunden. Bis 2030 wollen wir weitestgehend zirkulär wirtschaften. Dafür arbeiten wir kontinuierlich an nachhaltigen Bestellprozessen: Von der digitalen Rechnung bis zu nachhaltigen Verpackungs- und Belieferungssystemen“, so Würth-Chef Robert Friedmann.
Auch im Bereich Verpackungsmaterial setzt Würth auf Nachhaltigkeit: Alle verwendeten Verpackungen werden nahezu CO2-neutral produziert und bestehen aus 100 Prozent Altplastik. Selbst die Etiketten bestehen vollständig aus recyceltem Kunststoff und werden mit ökologisch unbedenklichem Klebstoff aufgebracht. So war es möglich, dass die neuen Verpackungen Cradle to Cradle™-zertifiziert wurden.
Zukunftsaussichten optimistisch
Der Blick der Wirtschaftsinstitute in die Zukunft ist wieder optimistischer. Dennoch lässt sich aufgrund des dynamischen Infektionsgeschehens keine verlässliche Prognose treffen. Wichtig bleibt für den Konzern daher, Wachstum aus eigener Kraft zu generieren: über die zuverlässige Erreichbarkeit für die Kunden, eine hohe Marktaktivität, den Ausbau von Vertriebskapazitäten und nicht zuletzt neue Marktanteile aufgrund einer hohen Leistungsfähigkeit und finanziellen Stabilität. Dass Würth hier weiter erfolgreich ist, zeigen die Zahlen zu Beginn des Pandemiejahrs 2021: Der Konzern verbuchte im ersten Quartal ein Umsatzplus von 10,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
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