Die Vorstandssitzung des Verbands der Deutschen Küchenmöbelindustrie, VdDK, fand auf Einladung des Rödinghausener Küchenmöbelherstellers Häcker im Wiehenstadion statt. Ein ideales Ambiente sich in sportlicher Manier den wirtschaftlichen Herausforderungen der Zukunft zu stellen.
Von der derzeit schwächelnden Konjunktur ließen sich die Inhaber und Geschäftsführer der deutschen Küchenmöbelindustrie nicht einschüchtern. Vielmehr setzten die Unternehmen auf eine Verbesserung der Wirtschaftdaten im Nachgang der Hausmessen in Ostwestfalen.
Einbindung Österreichs in künftige Entsorgungs-Branchenverträge
Dem Vorschlag des VdDK-Geschäftsführers Dr. Lucas Heumann, Österreich in den kommenden Branchenvertrag einzubeziehen und nur kurzfristig laufende Entsorgungsverträge bis zum 31.12.2014 mit Alternativunternehmen auf dem österreichischen Markt abzuschließen, stimmten die Mitglieder des Verbands einstimmig zu. Dieser Entscheidung vorausgegangen war der Lizenzentzug zur Entsorgung von Transportverpackungen für die Firma Interseroh Austria, von der die deutsche Küchenmöbelindustrie unmittelbar betroffen ist.
Produktivität versus Bürokratie
Thematisiert wurden ferner die Europäischen Holzhandelsverordnung EUTR und deren mögliche Folgen. „Nicht nur der Bürger sieht sich einem wachsenden Regulierungsdickicht ausgesetzt", kommentierte der Verbandsvorsitzende Stefan Waldenmaier den oftmals schwer nachvollziehbaren ‚Arbeitseifer‘ von Administrative und Legislative offenbar aller Ebenen. „Auch die wertschöpfenden Industrien in zahlreichen anderen Länder sehen, wie die unternehmerische Produktivität zu ,Gunsten‘ von Prüfungs- und Verwaltungsvorgängen zu schwinden droht. An der Leistungsfähigkeit der Industrie hängen Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze, letztlich der Wohlstand von Millionen von Menschen.“
Ein Beispiel für die überhand nehmende Ordnungspolitik ist z.B. die ID-Card. Sie soll eigentlich als Instrument dienen, um europäische Produkte von Billigimporten aus Fernost abzugrenzen. In erster Linie stelle die ID-Card jedoch einen erheblichen Aufwand ohne wirtschaftlichen Mehrnutzen dar. Folglich verwies der VdDK-Vorstand das Thema ablehnend an die Dachorganisation VDM/HDH. Die Küchenmöbelindustrie erfülle alle Bedingungen bereits heute ohne ID-Card, so dass für deren Einführung kein Bedarf bestehe.
Horrorszenario: Energielabel an jeder verbauten Leuchte
Für Empörung sorgte auch die ab 1. September 2013 rechtsgültige EU-Verordnung 874/2012. Hiernach müssen Händler von Produkten mit Lampen und Leuchtmitteln – wie beispielsweise Küchenmöbel – dem Endkunden künftig alle Informationen zur Energieeffizienz der Beleuchtungselemente zur Verfügung stellen. Diese müssen sowohl im Verkaufsraum, in der Werbung und im technischen Begleitmaterial veröffentlicht werden. Ob die Effizienzbewertung nun blockweise, artikelspezifisch oder gar je Leuchtmittel zu erfolgen habe, ist ungeklärt. Verantwortlich für die Bereitstellung dieser Informationen sind jedenfalls die Hersteller oder die Inverkehrbringer der mit Leuchten ausgestatteten Enderzeugnisse.
Eigeninteressen erschweren länderspezifisches Miteinander
Gegen die von Dr. Olaf Plümer erläuterten Konsequenzen aus dem seit 1. Mai laufenden Recyclingsystem in Frankreich, will sich die deutsche Küchenmöbelindustrie möglicherweise juristisch vorgehen. Begründet liegt diese Entscheidung in den unpraktikablen Regelungen des als französischer Alleingang erachteten Vorhabens, das originär auf Marktabgrenzung und Datenerhebung über den deutschen Wettbewerb abziele. Ferner sei das System für alle Unternehmen mit unnötigen, erhöhten Verwaltungsaufwendungen verbunden.
Living Kitchen bei der Internationalität nicht in der Zielgerade
Im Zenit der VdDK-Vorstandssitzung stand natürlich auch die LivingKitchen 2013. Positiv wurde vermerkt, dass sich die Messe verstetigt habe. Der Gesamteindruck sei jedoch nachhaltig von einer erstmals seit zwölf Jahren voll ausgelasteten Möbelmesse beeinflusst. Mehr Besucher, besonders aus dem Ausland, seien vor allem auf der IMM zu verzeichnen. Für die Küchenbranche schätze man die Internationalität als noch nicht ausreichend ein. Hier müsse noch etwas getan werden.
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