Das Jahr 2012 sei für die Küchenbranche gut verlaufen, trotz der Abkühlung im 2. Halbjahr, so Frank Hüther, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V. AMK, Mannheim, anlässlich eines Pressegesprächs während der LivingKitchen. Die aktuelle Wirtschaftslage der Branche sei mehr als zufriedenstellend und auch die Aussichten seien gut, nicht zuletzt wegen der hohen Zahl der für 2013 prognostizierten Baugenehmigungen in Deutschland. Auch für den Export von Küchengeräten und -möbeln bestünden sehr gute Aussichten. Die Treiber lägen auch im internationalen Geschäft außerhalb Europas, was eine eventuelle Eurokrisenverschärfung weiter abfedern könne.
Anhand der Ergebnisse einer schriftlichen Befragung unter den AMK-Mitgliedern im Vorfeld der LivingKitchen legte Frank Hüther die Trends bei Küchenmöbeln, Elektrogeräten, Spülen und Zubehör dar. Über 20 Prozent der Deutschen wohnten schon heute in Wohnungen, in denen „Kochen-Essen-Wohnen“ ineinander übergingen. Deshalb würden Küchenmöbel mit zum Wohn- oder Essraum hin offenen Elementen ausgestattet, die den Übergang zum Wohnen gestalteten und die Elektrogerätehersteller entwickeln Dunstabzugshauben, Spülmaschinen und Kühlgeräten mit geringen Laufgeräuschen.
Da eine Einbauküche durchschnittlich mehr als 15 Jahre in Gebrauch sei, seien eine zeitlos moderne und schlichte Formensprache gefragt und Farbkonzepte, die ihre Gültigkeit lange behalten, wie z. B. im Frontenbereich die neue Farbfamilie „Grau“. Bei Küchenmöbeln, -elektrogeräten und Zubehör spiele das Thema Nachhaltigkeit eine wesentliche Rolle, da Verbraucher den Ressourcenverbrauch sensibler beobachteten. Die Branche komme dem mit ihrem Innovationspotential entgegen. „Heute schon an morgen denken“, mache Küchen zu den fortschrittlichsten Konsumgütern überhaupt.
Markus Wittmann, Global Director Home and Living GfK Retail and Technology GmbH, Nürnberg, untermauerte die von Frank Hüther aufgezeigtenTrends mit Zahlen, ausgehend vom GfK Konsumklima, das im Dezember 2012 mit einem Wert von 5,8 um 0,2 Punkte unter dem Vormonat lag. Die für den Januar von ihm aufgrund des sinkenden Wertes der Konjunkturerwartung prognostizierte weitere Abschwächung ist mit 5,7 eingetreten. Die Erwartungen für 2013 hinsichtlich der Konjunktur seien zurückhaltend wegen der Abhängigkeit der Wirtschaft in Deutschland vom Exportgeschäft. Seiner Einschätzung nach könne Deutschland sich langfristig von den Krisen in den europäischen Kernländern nicht abkoppeln. Aktuell stärke der Inlandsmarkt die Konjunktur, die deutschen Verbraucher hätten sich als Konsumoptimisten gezeigt. Dazu haben mehrere Faktoren, wie z. B. die gesunkenen Arbeitslosenzahlen beigetragen. Dennoch sei der hohe Wert bei der Anschaffungsneigung parallel zu der Konjunkturerwartung zurückgegangen. Da die Finanzmärkte von den Verbrauchern mittlerweile kritisch gesehen werden, investieren sie in Immobilien und langfristige Gebrauchsgüter. Betrachtet man die Küchenmöbelverkäufe von Januar bis Ende August 2012 (die Zahlen für die Monate September bis Dezember lagen noch nicht vor, Markus Wittmann ging jedoch davon aus, dass sie geringer als in den ersten acht Monaten und im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ausfallen würden), so sei im Vergleich der ersten acht Monate 2012 mit dem Vorjahreszeitraum ein Plus von 7,6 % bei der Menge und von 11,5 % beim Wert zu verzeichnen. Die Erhöhung des Durchschnittspreises im Vergleich zum Vorjahr resultiere aus dem Trend zu höherpreisigen Küchen, bedingt durch die Wahl wertiger Materialien wie Lack, Melamin und Glas. Bei den Elektrogeräten machen seit der Einführung des E-Labels 2010 Käufe von Geschirrspüler, Kühl- und Gefriergeräten mit A+++ einen hohen Anteil aus. Hocheingebaute Backöfen und Backöfen mit Selbstreinigung waren mehr nachgefragt und auch der Trend zur Induktion zeichnet sich deutlich ab. Als Indikator für die ungebrochene Entwicklung zum Wohnraum hin offener Küchen gilt die Zunahme des Verkaufs von Inselessen. Alle diese Komponenten tragen zu den höheren Abgabepreisen für Küchen bei.
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