Nach einer Kooperation von fast einem halben Jahrhundert will Siemens seine Beteiligung an dem Gemeinschaftsunternehmen Bosch Siemens Hausgeräte, BSH, München, verkaufen. Zwar hat Bosch die Vorkaufsrecht, doch scheint man sich bislang weder über die Höhe der Verkaufssumme, laut FAZ handelt es sich dabei um eine Größenordnung von rund fünf Milliarden Euro, noch über die Handhabung der Markenrechte einig zu sein.
Das Label prangte auf allem, was Kabel und Stecker oder Batterien hatte: Bügeleisen, Saftpresse, Waschmaschine, Kühlschrank, Fernseher, Weltempfänger, Computer, Drucker, Telefon, Handy, Hörgerät. Wer sich ein bisschen auskannte, wusste zudem, dass das Sortiment von Mikrochips über Telefonvermittlungen, Computertomografen und Eisenbahntechnik bis zum Kernkraftwerk reichte und dass sogar die Osram-Glühlampen von dem Münchner Konzern stammten. Doch sukzessive stieß der Mischkonzern, dessen Geschäftsfelder sich in die Bereiche Energie, Medizintechnik, Industrie sowie Infrastruktur und Städte konzentriert, immer mehr dieser Geschäftsfelder ab. Nun scheint also die Hausgerätesparte an der Reihe zu sein.
Laut der Nachrichtenagentur Reuters will Siemens will seinen Anteil am Gemeinschaftsunternehmen Bosch Siemens Hausgeräte (BSH) so schnell wie möglich an den Partnerkonzern abgeben. Die Verhandlungen, so heißt es, liefen auf Hochtouren. In Deutschland und innerhalb Europas ist die BSH immerhin Marktführer bei weißer Ware und weltweit die Nummer drei hinter Electrolux und Schweden. Unter dem Dach der BSH verkauft werden nicht nur Kühlschränke, Waschmaschinen und Herde unter den Namen Bosch und Siemens, sondern bedienen sich auch der Marken Constructa, Neff, Gaggenau und Junker.
Während das Gemeinschaftsunternehmen, das in 2013 immerhin 10,5 Milliarden Euro erlöste, für Siemens-Chef Joe Kaeser nicht zum Kerngeschäft gehört, hat das Gemeinschaftsunternehmen für Bosch- Geschäftsführer Volkmar Denner durchaus einen hohen Stellenwert. Zudem strebe der Konzernchef bereits Akquisitionen an. Die Robert Bosch GmbH, Stuttgart unterteilt in die Geschäftsbereiche Kraftfahrzeugtechnik, Industrietechnik und Energie und Gebäudetechnik, sowie Kraftfahrzeugtechnik und Gebrauchsgüter, darunter auch die Sparte Hausgeräte.
Wie einschlägige Medien berichten, habe Siemens Chef Joe Kaeser gedroht, den BSH-Anteil im Falle einer Nicht-Einigung mit Bosch an den Koreaner Samsung zu verkaufen. Allerdings gibt es dazu keine offiziellen Aussagen, der genannten Unternehmen. Da das für Bosch kaum hinnehmbar wäre, gehen Branchenkenner von einer Einigung der beiden BSH-Mütter aus.
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