Mit einer Umsatzsteigerung um 2,1 % oder 9 Mio. Euro auf 537 Mio. Euro hat die E.G.O.-Gruppe das Jahr 2013 abgeschlossen. „Vor dem Hintergrund der durchaus markanten Veränderungen, denen sich das Unternehmen gegenüber sieht, ist dieses Umsatzergebnis sehr gut. Wir liegen damit sogar einen halben Prozentpunkt über unserem Plan“, so Dr. Johannes Haupt, Vorsitzender der Geschäftsführung des weltweit tätigen Hausgerätezulieferers mit Stammsitz im baden-württembergischen Oberderdingen anlässlich der Bilanzpressekonferenz am 13. Mai 2014. Die Veränderungen bezögen vor allem auf drei Bereiche: Der Produktmix verändere sich von Traditions- hin zu Innovationsprodukten, es gebe eine Verschiebung der Umsätze von Europa in Richtung Amerika und Asien und es sei eine Tendenz von Großkunden hin zu regionalen Kunden erkennbar.
Traditionsprodukte der E.G.O., wie etwa die 1931 vom Firmengründer Karl Fischer entwickelte Kochplatte oder Thermostate, verlören langsam an Bedeutung. Währenddessen legten Innovationsprodukte wie Induktionsbeheizungen, Dickschicht-Heizungen, Produkte für die Vernetzung von Haustechnik oder elektronische Steuerungen für das Kochen mit Strom oder Gas teilweise massiv zu. In Zahlen: Bei den wichtigsten Traditionsprodukten wurden 2013 knapp 272 Mio. Euro umgesetzt, 10 Mio. Euro weniger als noch 2012. Gleichzeitig stieg der Umsatz mit den zentralen Innovationsprodukten um fast 16 Mio. Euro auf knapp 198 Mio. Euro.
Dabei sieht der Vorsitzende der Geschäftsführung auch eine Reihe von Herausforderungen für das Unternehmen. Das Wettbewerbsumfeld bei Innovationsprodukten unterscheide sich stark von dem der Traditionsprodukte. Gerade im Elektronik-Bereich treffe man auf eine größere Zahl von Wettbewerbern, die im Markt aggressiver agieren. Gleichzeitig unterscheide sich die Wertschöpfungstiefe erheblich. So verlangen andere Kostenstrukturen und eine höhere Innovationsgeschwindigkeit nach einer noch größeren Schlagzahl in der Entwicklung von Innovationsprodukten.
Hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung
Entsprechend hoch sei der Anteil von Forschung und Entwicklung am Gesamtbudget. Rund 6 % des Umsatzes wurden 2013 in Forschung und Entwicklung investiert. 22 % des Umsatzes hat E.G.O. 2013 mit Produkten erzielt, die nicht länger als zwei Jahre am Markt sind. Auf einen Zeitraum von fünf Jahren betrachtet, sind es knapp 64 % oder fast zwei Drittel. Dabei hat der Zulieferer die Effizienz seiner Entwicklungsarbeit im vergangenen Jahr noch einmal deutlich verbessert: 84 % aller Projekte wurden laut Dr. Haupt 2013 innerhalb des geplanten Budget- und Zeitrahmens erfolgreich umgesetzt. „Damit haben wir die Quote innerhalb von zwei Jahren um 20 Prozentpunkte gesteigert. Allein im vergangenen Jahr haben wir 104 Patente angemeldet, 90 % davon im Innovationsbereich. Insgesamt halten wir derzeit etwa 750 laufende Patente. Im Schnitt sind 80 % der Anmeldungen erfolgreich.“
Die Bündelung der Entwicklungsaktivitäten der E.G.O. ließ weltweit vier Kompetenzzentren entstehen. In Barcelona ist der Bereich Wet/Cold und damit die Entwicklung beispielsweise von Steuerungen für Kühlschränke und Waschmaschinen konzentriert. Am Stammsitz in Oberderdingen steht der Bereich Hot im Fokus, der Produkte wie Strahlungsheizkörper, Induktionsbeheizung, Rohrheizkörper, Thermostate, Dickschicht oder Steuerungen umfasst. Das Thema Gas mit Brennern und Ventilen ist im italienischen Camerano beim neu akquirierten Schwesterunternehmen Defendi angesiedelt. Die elektronischen Steuerungen dazu werden weiterhin in Oberderdingen entwickelt und produziert. Die Adaption an die Bedürfnisse unterschiedlicher Märkte und den regionalen Support liegt im chinesischen Taicang und im mexikanischen Querétaro.
Fokus auf wachstumsstarken Regionen
Der Anteil außereuropäischer Märkte stieg um 5 % auf 25 %. Diese Rate strebe E.G.O. auch für 2014 wieder an, bis 2016 ist geplant, 40 % des Umsatzes außerhalb Europas zu erzielen.
Da in den wachstumsstärkeren Regionen in Südamerika und im asiatisch-pazifischen Raum die überwältigende Mehrheit mit Gas koche und nur ein kleiner Teil mit Strom betriebener Herde zum Einsatz komme, spiele das Kochen mit Gas eine wichtige Rolle für die Wachstumsstrategie der Gruppe. Im vergangenen Jahr hatte die E.G.O.-Gruppe, deshalb erstmals intelligente elektronische Steuerungen von Gasherden vorgestellt. Durch die Akquisition der Gas-Sparte des australischen Herstellers Tyronics im Jahr 2012 hat sich E.G.O. zusätzliches Know-how an Bord geholt und den Zugang zu den pazifischen Märkten verbessert. Seit Oktober 2013 ist das italienische Unternehmen Defendi Teil der E.G.O. Blanc und Fischer Unternehmensgruppe. Defendi hat im vergangenen Jahr mit rund 270 Mitarbeitern im Stammwerk in Camerano und im Werk im brasilianischen Itatiba einen Umsatz von rund 60 Mio. Euro erzielt.
Die hochwertigen Gaskomponenten von Defendi – vor allem Brenner und Ventile – und elektronische Steuerungen von E.G.O. ergänzen sich nun zu modernen E-Gas-Systemen. Dieses neue Produktsegment bedient die Themen Sicherheit, Komfort und Effizienz und wird von Defendi unter dem Namen BluTronic vermarktet werden. Im Wesentlichen erlauben die innovativen, präzisen elektronischen Steuerungen für den Gasfluss, dass Funktionen wie Niedrigtemperaturgaren, Schmelzen, Schmoren oder Warmhalten für das Kochen mit Gas möglich sind. Mit Produkten für das Kochen mit Gas hat E.G.O. 2013 das höchste prozentuale Umsatzplus von fast 60 % erreicht. Zwar sei dieser Bereich in absoluten Zahlen noch eher klein, doch diese Entwicklung belege, dass Kochen mit Gas ein strategischer Wachstumsbereich für E.G.O. werde.
Entsprechend positiv werden die Aussichten für 2014 bewertet. Der Euro- und der Dollarraum erholen sich langsam, während sich allerdings das Wachstum in China verlangsame. Die Hausgeräteindustrie als mit weitem Abstand wichtigster Zielmarkt erwarte für 2014 ein leichtes Wachstum. E.G.O. plane wieder ein Umsatzwachstum um rund 2,5 % auf ca. 550 Mio. Euro.
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