Beschläge haben maßgeblichen Einfluss auf das Design, den Nutzen und den Komfort eines Möbels. Wir befragten 1500 Küchenspezialisten nach den von ihnen priorisierten Beschlag- und Auszugslösungen sowie nach den Materialien der von ihnen eingesetzten Innenausstattungen.
Die Rücklaufquote lag bei 11 Prozent, was 165 Antwortenden entspricht. Fazit dieser Umfrage: Bevorzugt werden individuelle nutzenorientierte und vor allem auch komfortable Lösungen.
Am besten lernt man von den Anregungen der Menschen, die sich Tag für Tag mit einer Materie auseinandersetzen. Aus diesem Grund gehen wir in unserer Studie auch auf die Kriterien ein, die uns die Küchenprofis außerhalb des Multiple-Choice-Verfahrens aufgeführt haben, als wir sie baten, uns ihre Optimierungsvorschläge zu nennen. Nicht jede Anregung betrifft dabei unmittelbar die Beschlagindustrie. Auch andere Features, die die Montage oder das Gesamtbild einer Küche optimieren könnten, stehen auf dem Wunschzettel der Profis. Wir möchten sie nicht unterschlagen: Angefangen bei innovativen Ideen für Sockelbefestigung, die erschwinglichere Innenbeleuchtung mit montagefreundlicher Verkabelung, die Revisionsklappe für Steckdosen hinter Rückwänden von Schränken bis hin zum elektrischen Zerkleinerer für Wertstoffe (gelber Sack).
Der Anteil griffloser Möbel zeigt sich mit rund 38 Prozent noch immer hoch. Griffleisten, Griffmulden, abgeschrägte Kanten oder spezielle Türöffnungsmechanismen wie „Push-to open“ (23 Prozent) ermöglichen die Gestaltung geradliniger und puristischer Küchenplanungen.
Scharniere und Vollauszüge mit integrierter Dämpfung gehören nach Aussage der Küchenprofis zum Standard. Unterflurführungen spielen bei den antwortenden Küchenprofis nur für 27 Prozent eine wesentliche Rolle.
Starke Auszüge mit mehr Design und mehr Funktion
„Wir wünschen uns weniger Kraftaufwand beim Öffnen von Schubladen/Auszügen“, trugen einige Küchenprofis an uns heran. Es scheint, als spiele dieser bei gut gefüllten Schubladen und Auszügen noch eine immens hohe Rolle. Auch der Mangel an langlebigen, „vernünftigen“ Mitnehmern bei Innenschubkästen wurde von Seiten der teilnehmenden Spezialisten moniert.
Während in den Jahren zuvor designspezifische Abwandlungen bei Auszügen nicht sehr stark zur Disposition standen, hat sich das Interesse der Küchenspezialisten hier deutlich verändert. 73 Prozent der Befragten gaben an, ihren Kunden Designoptionen am Schubkasten (Foto oben: Schubkastensystem AvanTech You mit Lichtsignatur/Hettich) anzubieten.
Auch die Ordnungssysteme haben sich im Küchenfachhandel gut etabliert (73 Prozent). Vorwiegend verkauft werden laut Umfrage Varianten aus Kunststoff (63 Prozent).
Die Holzausführungen werden von 37 Prozent der Antwortenden bevorzugt. Natürlich könnte man Auszüge noch mehr aufwerten: In Auszüge integrierte Steckdosen arbeiten optisch verdeckt und erleichtern die Arbeitsabläufe. Dennoch hat dieser mögliche Mehrnutzen nur für neun Prozent der Küchenspezialisten Relevanz.
Klappen sind gefragt
Währenddessen spielen Klappbeschläge im Oberschrankbereich für über 90 Prozent eine wesentliche Rolle.
Dabei punkten vor allem (86 Prozent) die mechanischen Varianten. 36 Prozent der Befragten empfehlen auch elektrische Varianten.
Pocketdoors haben ihren Preis
Schiebetüren werden unserer Umfrage zu Folge überwiegend im Oberschrank eingesetzt (67 Prozent). Im Vorratsschrank-Bereich greifen nur elf Prozent und bei Geräteschränken 22 Prozent der Küchenprofis auf die komfortablen Pockettüren zurück. Begründet liegt das, so die Befragten im Preis dieser aufwändigen Technik. Hier würde man eine günstigere Version sehr begrüßen. Wünschenswert wären zudem: Flächenbündige Schiebetüren für Unterschränke.
Apothekerschränke – Nachfrage ungebrochen
Was Apothekerschränke anbelangt, so sind diese nach wie vor en vogue (77 Prozent). Hier setzt man ganz gezielt auf Wertigkeit. Gefragt sind vor allem Varianten mit Holztablaren und Metallreling (50 Prozent). Weitere 27 Prozent priorisieren Apothekerschränke mit Metalltablaren. Der Vorschlag unserer Spezialisten: „Wie wäre es mit einem Magic-Corner mit Auszügen?“
(Links im Bild Kesseböhmer Dispensa/Foto: Kesseböhmer)
Das Karussell dreht sich langsamer
Der Karussell-Eckschrank ist bei 50 Prozent der Befragten noch immer beliebt und wird gerne empfohlen – auch mit Kunststoffböden (18 Prozent). Jedoch setzen sich auch hier die wertigeren Ausführungen wie Holz (65 Prozent) und Metall (18 Prozent) immer stärker durch.
Beliebter (64 Prozent) sind die Schrankvarianten mit herausschwenkbaren Tablaren. Am stärksten weiterempfohlen wird hier von 65 Prozent die Holzausführung. Nahezu allen teilnehmen Spezialisten war der Wunsch gemein, dass verstärkt auch die Erfahrung der Monteure mit in die Produktentwicklung eingebunden wird.
Auch interessant dazu:
Anzeige