Bosch und Leicht – Wie zwei süddeutsche Unternehmen die Küche von heute prägen.
Jede Küche ist eine gestalterische wie effektive Komposition, die perfekt mit angrenzenden Funktions- und Wohnzonen harmoniert. Ihre Individualität entspringt den Materialien, Farben und gebrauchsgerechten wie technischen Elementen unterschiedlicher Gewerke, aus deren Wechselwirkung die perfekte Symbiose hervorgeht. Dass es sich lohnt, diesen Anspruch zu erfüllen, beweist die erfolgreiche Entwicklung der Marken Leicht Küchen und Bosch Hausgeräte.
Bei einem Besuch der Leicht Welt, Waldstetten, sprachen wir mit Stefan Waldenmaier, Vorstandsvorsitzender der Leicht Küchen AG, Harald Friedrich, Geschäftsführer Robert Bosch Hausgeräte GmbH und Bosch Hausgeräte Vertriebsleiter Küchen- und Möbelhandel Antonio Terrada über die heutige Rolle der Küche als Gesamtsystem und das Bestreben, branchenübergreifende Probleme gemeinsam mit dem Handel zu lösen.
Meine Herren, Sie repräsentieren zwei traditionelle und renommierte Marken, deren Produkt-Entwicklungen sich stets am Menschen orientieren. Eine Herausforderung, die unter anderem dem kontinuierlichen Wandel unterliegt. Wie gehen Sie damit um?
Stefan Waldenmaier: Unser Anspruch als Möbelhersteller besteht darin, Räume zu gestalten. Entgegen kommt uns dabei, dass sich die Küche von heute, wenn es die Architektur zulässt, meist offen darstellt. Das ist auch unser gestalterischer Ansatz! Wir betrachten und behandeln die Küche als Lebensraum und spiegeln in unserem Produktportfolio aktuelle Trends, angepasst an die Wünsche und Anforderungen der Konsumenten, wider. In Kombination mit den funktionalen Ausstattungsmerkmalen einer Küche – allen voran die Einbaugeräte – ergibt sich daraus ein perfektes Zusammenspiel aus Innenarchitektur und Technik.
Harald Friedrich: Und da es sich bei einer Küche um ein Gesamtsystem handelt, müssen die Geräte nicht nur perfekt in ihrer Funktion sein, sondern sich auch optisch harmonisch in das Design einfügen. Dabei gilt es auch für uns als Gerätehersteller, sich auf sich wandelnde Anforderungen der Verbraucher an die Funktion aber auch an das Design unserer Produkte zu stellen. Während vor zehn/zwanzig Jahren Edelstahl sehr gefragt war und Wertigkeit zum Ausdruck gebracht hat, ist es heute das elegante und im Vergleich zum Edelstahl zurückhaltende, schwarze Geräte-Design, wahlweise mit Edelstahlakzenten oder in pure Black, das gerade bei offen gestalteten Küchen im Fokus der Verbraucher steht.
Antonio Terrada: Vor der neuen offenen Raumgestaltung stand Edelstahl nicht nur für Robustheit, sondern auch für Profitechnik. Heute möchte man auf die Profitechnik nicht mehr verzichten, kann aber beobachten, wie sich das Design mit der Öffnung der Küche zu anderen Wohnbereichen oder Funktionszonen verändert hat. Schauen Sie sich nur einmal den Anteil an schwarzen Geräten an. Er ist in den letzten Jahren regelrecht explodiert. Im Küchenfachhandel, das sehen wir insbesondere bei unserer Accent Line, liegt der Anteil bei 70 Prozent.
Stefan Waldenmaier: Eine sehr interessante Entwicklung, wie ich finde. Die Zeiten der optisch sehr prägnanten Edelstahlkomponenten bei Hausgeräten, aber auch was Griffe oder Umfeldgestaltung anbelangt, sind vorbei. Stattdessen präsentieren sich sowohl das Möbel-, Umfeld- als auch das Gerätedesign heute eher integriert bzw. zurückhaltend und das bei voller Funktion. Apropos Funktion, die Bedienfunktion der Hausgeräte hat sich auch deutlich verändert.
Antonio Terrada: Ja. Es ist uns gelungen, die zahlreichen von uns entwickelten Innovationen und Technologien in eine einfache und logische Bedienung zu packen, was unserem Anspruch „einfach zum perfekten Ergebnis“ gerecht wird. Statt seitenweise Gebrauchsanweisungen zu erfordern, stehen unsere Geräte für intuitive Bedienbarkeit.
Harald Friedrich: Klartext und Bilder haben Symbole und Drehwähler abgelöst, was Missverständnisse in der Bedienerführung vollends ausschließt. Auch dadurch erfahren Hausgeräte einen völlig anderen Stellenwert. Lädt man heute Freunde zuhause zum Essen ein, geht es bei weitem nicht so gediegen zu, wie noch vor einigen Jahren. Statt am gedeckten Tisch Platz zu nehmen, kocht man gemeinsam. Nicht umsonst erfreut sich insbesondere die Kochinsel einer so großen Beliebtheit. Man kann zusammen Essen zubereiten und sich dabei unterhalten, ohne sich, wie einst in der meist beengten Funktionsküche, gegenseitig im Weg zu stehen. Dabei tauscht man sich auch über die zur Verfügung stehenden Geräte und deren Funktionen aus – es hat ja nicht jeder die gleiche bzw. die neueste Geräteausstattung zuhause. Auf diese Art lernt man voneinander. Nehmen Sie z.B. unseren Bratsensor, der die Temperatur in der Pfanne optimal hält, oder den Kochsensor, der das Nudelwasser vor dem Überkochen schützt. Auch bei unseren Kleingeräten z.B. den ErgoMixx von Bosch, Stabmixer und Vakuumierer in einem Gerät – in vielen Haushalten kennt man diese Funktionen noch gar nicht. Durch das gemeinsame Kochen sind Hausgeräte für viele Verbraucher zu High-Interest-Produkten geworden.
Stefan Waldenmaier: Nicht nur die Hausgeräte, sondern die Küche insgesamt hat an Renommee gewonnen und entwickelt sich gerade durch die architektonische Öffnung zum Wohnraum hin sukzessive zu einer Art Statussymbol. Auch die Küchenmöbel verfügen heute über viele praktische, funktionale Features, ich denke hier z.B. an die Apothekerschränke, oder die Auszugstechnik, Türen, die sich durch leichten Druck gegen die grifflose Front öffnen und schließen lassen. Wir bieten hier eine ungeheuer große Vielfalt.
Herr Friedrich, für die Hausgeräte-Industrie ist das Thema Vielfalt mit Sicherheit noch relevanter, da Bosch in seiner Segmentierung noch wesentlich breiter aufgestellt sein muss, als ein klar im gehobenen Preissegment positionierten Markenhersteller wie Leicht. Wie schaffen Sie den Spagat zwischen Preiseinstieg und Highend?
Harald Friedrich: Wir bilden das über unsere Serienphilosophie ab. Von der Serie 8, die unser Top-End darstellt, über die Serien 6, 4 bis 2, die einen höherwertigen Einstieg ermöglichen, so dass wir wirklich ein breites Spektrum abdecken können. Den verschiedenen Geräteserien liegen natürlich unterschiedliche Bauformen zu Grunde, so dass sich die Geräte auch in ihren Technologien und somit auch in ihren Funktionen unterscheiden. Zudem gibt es bei den Linien 6 und 8 zusätzliches Differenzierungspotenzial, indem wir ihnen unterschiedliche Designs oder Features vorbehalten. Ein Beispiel dafür ist das Sous-Vide-Garen, das es nur in der Accent Line Carbon Black gibt. Eine Produktlinie, die wir ausschließlich über den Küchenfachhandel bzw. über den mittelständischen Möbelhandel mit kompetenter Küchenfachabteilung vermarkten, dessen Klientel eine hohe Affinität für das Kochen und gesunde Ernährung hat. Wer eine schlichte Standardküche plant, wird nicht unbedingt an den eingebauten Kaffeevollautomaten denken, sondern seinen Fokus auf die fünf Grundgeräte legen, die benötigt werden. Je größer der zur Verfügung stehende Raum, desto mehr Geräte kommen durchschnittlich zum Einsatz: Womit wir wieder bei offenen Raumlösungen wären. Man ergänzt den 60er Backofen um ein weiteres 45er Gerät, dann kommt eine Einbaukaffeemaschine dazu. Der Küchenfachhandel schafft es immer wieder in seinen Ausstellungen, unser Produktportfolio darzustellen und damit auch Hochwertigkeit zu transportieren.
Lesen Sie das vollständige Interview in Ausgabe 6 unseres Fachmagazins küche + architektur:
Hier geht’s zum E-Paper
www.bosch-home.com/de/produkte/accentline
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