Solides Wachstum: Die Familienholding verzeichnet in einem zweigeteilten, von herausfordernden Rahmenbedingungen geprägten Jahr, ein Umsatz-Allzeithoch von 1,45 Mrd. € (+4,5 %).
„Das war ein Kraftakt, und ich bin stolz auf unsere Mannschaft, die wirklich Außerordentliches geleistet hat“, betonte CEO Bernd Eckl auf der Jahrespressekonferenz am gestrigen Montag am Stammsitz in Oberderdingen.
Der CEO sprach von einem zweigeteilten Jahr: Nach der äußerst positiven Geschäftsentwicklung in 2021, profitierte die Holding auch zu Beginn des Jahres 2022 noch von derpandemiebedingten Sonderkonjunktur (Cocooning), wodurch der Nachfragerückgang im weiteren Jahresverlauf zum Teil ausgeglichen werden konnte. Gleichzeitig habe die hohe Inflation branchenweit Preissteigerungen nötig gemacht. Geringere Auslastung und höhere Kosten hätten das Ergebnis der BLANC & FISCHER Familienholding im Berichtsjahr zwar belastet, in Summe konnte das Geschäftsjahr jedoch mit einem soliden Ergebnis abgeschlossen werden.
Größtes prozentuales Wachstum auf amerikanischem Kontinent
Mit 27 Prozent entfiel der größte Umsatzanteil auf Deutschland. Dort legte der Umsatz 2022 noch einmal um 6,5 Prozent auf 392,1 Mio. € zu. Der Rest Europas wuchs um 4,3 Prozent und steuerte 684,2 Mio. € bei, was in Summe einen europäischen Umsatzanteil von rund 70 Prozent bedeutet. Mit einer Steigerung von 8,2 Prozent auf 238,7 Mio. € verzeichnete die BLANC & FISCHER Familienholding auf dem amerikanischen Kontinent den größten Zuwachs. Der asiatisch-pazifische Raum wies nicht zuletzt als Folge der Pandemie-Situation in China einen Rückgang um 5,9 Prozent auf 136,3 Mio. € aus.
„Trotzdem hat diese Region für das künftige Wachstum zusammen mit dem amerikanischen Kontinent sehr große Bedeutung. Ein Ziel unserer Internationalisierungs-Strategie ist es, die Umsatzanteile dieser beiden Regionen durch ein überproportional starkes Wachstum auf jeweils 20 Prozent zu bringen“, erklärte Heiko Pott, der seit Jahresbeginn die Aufgabe des Chief Financial Officers (CFO) vom in den Ruhestand wechselnden, langjährigen Finanzchef Benno Rudolf übernommen hatte.
Der größte Anteil der Umsätze entfällt auf die E.G.O.-Gruppe (805,0 Mio. €; +4,2 %), gefolgt von BLANCO (492,6 Mio. €; +2,0 %) und B.PRO mit 123,0 Mio. € (+21,0 %). Die weiteren Tochtergesellschaften ARPA, KUGEL und ATOLL erwirtschafteten zusammen einen Umsatz von rund 65 Mio. € und blieben mit einem Rückgang von 2,3 Prozent knapp unter dem Vorjahreswert.
Für 2023 erwartet die Geschäftsführung ein Übergangsjahr mit weiterhin zurückhaltender Nachfrage auf den relevanten Märkten.
„Wir reagieren auf die Marktveränderungen zweigleisig“, erklärte Eckl. Zum einen passe man die Kapazitäten wo nötig an geänderte Marktbedingungen an. Der Nachfrage-Rückgang im zweiten Halbjahr 2022 habe sich bereits auf die Stellenanzahl ausgewirkt, die um rund 560 auf 8.971 gesunken sei. 68 % der Beschäftigten arbeiteten bei E.G.O., 19 % bei BLANCO und 7 % bei B.PRO. 500 Menschen oder 6 % sind bei anderen Gesellschaften der BLANC & FISCHER-Gruppe beschäftigt.
„Zum anderen forcieren wir unsere klare strategische Ausrichtung“, so Bernd Eckl weiter: „Unser Anspruch ist es, den Lebensraum Küche weltweit zu gestalten. Hier sehen wir vier Megatrends, die für uns große Chancen bieten: Digitalisierung, Convenience, Nachhaltigkeit und eine wachsende Bereitschaft, in Premium-Produkte zu investieren.“ Die neue Strategie der BLANC & FISCHER Familienholding greife diese Trends auf. Das Unternehmen wolle nachhaltig profitabel wachsen, indem die BLANC & FISCHER Familienholding und ihre operativen Unternehmensgruppen konsequent an den Strategiefeldern ausgerichtet werden, beispielsweise Internationalisierung, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Innovation.
Innovationen für die Küche der Zukunft
Eckl skizzierte, wie die Küche der Zukunft aussehen könnte: „Es geht um Innovationen, die das Leben insbesondere in der Küche leichter machen.“ Zu den vorgestellten Projekten gehörte beispielsweise eine E.G.O.-Innovation für den Backofen, die Speisen mit unterschiedlichen Garpunkten individuell beheizt und dabei deutlich weniger Energie benötigt als herkömmliche Geräte.
BLANCO präsentierte mit dem Multi Frame eine neuartige Installationslösung, die Trinksystem, Abfalltrennsystem und Ordnungssystem im Küchenunterschrank miteinander verbindet. Neben erheblichen Erleichterungen bei Planung und Installation des Küchenwasserplatzes bringt das System dem Kunden deutlich mehr Komfort in der täglichen Nutzung.
B.PRO zeigte das enorme Automatisierungspotenzial im Zusammenspiel von Mensch und Roboter in der Großküche.
Nachhaltigkeit als Mammutprojekt
Das Nachhaltigkeitsprogramm 3P („Performance“, „People“, „Planet“) bezeichnete Eckl als „Wegbeschreibung“, um Nachhaltigkeit weiter zu verankern. Dabei gehe es insbesondere um die Frage, wie man das Kerngeschäft gestalte. Das mache die Aufgabe zu einem großen Transformationsprojekt, wozu unter anderem eine richtungsweisende unternehmensweite Organisationsstruktur mit einem neu geschaffenen cross-funktionalen Bereich Corporate Sustainability zähle, der direkt an die Geschäftsführung berichte.
2022 habe die BLANC & FISCHER Familienholding auch ein systematisches Kennzahlen-Reporting aufgebaut. Bereits mit dem in wenigen Wochen vorliegenden Bericht weise das Unternehmen erstmals ausgewählte Kennzahlen nach dem anerkannten Standard der Global Reporting Initiative (GRI) aus. Auch die Erfassung der sogenannten Scope3-Emissionen werde derzeit systematisch aufgebaut. Das sei angesichts vieler tausend Lieferanten ein Mammutprojekt. Von 2025 an werde es eine integrierte Nachhaltigkeitsberichterstattung im Jahresabschluss geben, und dann werde die BLANC & FISCHER Familienholding auch die Umsätze nach den Kriterien der EU-Taxonomie ausweisen.
Gebündelte Kräfte in fordernden Zeiten
CFO Heiko Pott betonte den großen Beitrag der in der BLANC & FISCHER Familienholding zentral gebündelten Funktionen, um die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen. „Die Energie-, Material- und Frachtkostensteigerungen sowie massive Verfügbarkeitsprobleme haben klar gemacht, wie wichtig das Beschaffungswesen ist. Durch die Bündelung von Kompetenzen und Einkaufsvolumina in der BLANC & FISCHER-Gruppe konnten wir bei Lieferpartnern Vorteile erzielen. Wir haben es geschafft, frühzeitig Lieferkontingente abzusichern und internationale Zusammenarbeit zu nutzen. Das half uns, mit den großen Herausforderungen der Versorgungssituation umzugehen“, erklärte Pott.
Auch im Bereich Corporate Human Resources hätten sich auf Holdingebene gebündelte Kompetenzen und Kapazitäten bewährt. Als Beispiel nannte er die Entwicklung unternehmensweiter Führungsgrundsätze mit Verantwortlichen aus 20 Standorten und deren weltweite Implementierung bei den mehr als 500 Führungskräften. „Dieser Prozess an den Standorten läuft über das Berichtsjahr hinaus, aber wir sehen jetzt schon, dass die Unternehmenskultur von solch klaren Grundsätzen profitiert. Sie geben den Menschen Orientierung, und das ist gerade in unruhigen Zeiten wichtig“, sagte Pott.
Mehr über die Blanc & Fischer Familienholding…
Bildrechte: BLANC & FISCHER Familienholding
Auch interessant dazu:
Anzeige